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Dr. med. Stefan Schneider

Herr Dr. med. Stefan Schneider, Facharzt FMH für Pädiatrie, hat Im Jahre 2008 eine Praxis in Kreuzlingen TG übernommen, nachdem er dort bereits 5 Jahre in Anstellung gearbeitet hatte. Wie hat er diesen grossen Schritt in die Selbständigkeit vorbereitet und wie hat er ihn erlebt? Was würde er heute anders machen? Das und noch vieles mehr für alle, die diesen Schritt noch vor sich haben und aus Erfahrungen von Kollegen profitieren möchten.

Herr Doktor Schneider, warum haben Sie sich für eine «Praxisübernahme» und nicht für eine «Eröffnung» entschieden?
Für mich war der Grund, dass ich eine bestehende Infrastruktur übernehmen, diese auch zuerst kennenlernen und mich Schritt für Schritt an die Herausforderungen des Unternehmertums annähern konnte.

Warum haben Sie sich ausgerechnet in Kreuzlingen niedergelassen?
Wie so oft hat es familiäre Gründe. Meine Frau ist hier aus dem Thurgau und ich habe in Münsterlingen in der Kinderklinik gearbeitet und so die Gegend kennen und schätzen gelernt. Und als sich das Angebot eines Einstiegs in einer Praxis ergab, habe ich mich dafür interessiert und mich mit Freude dafür entschieden, in diese Gegend zu kommen.

War für Sie eine «Einzelpraxis» nie ein Thema? Warum?
Im Moment habe ich eigentlich eine Einzelpraxis. Ich wurde jedoch von Beginn weg von Kolleginnen unterstützt, die bei mir angestellt sind, mich vertreten können. Die Zukunft für mich ist, nicht ganz alleine in der Praxis zu sitzen, sondern im Team eine hohe Erreichbarkeit zu gewährleisten und sich gegenseitig zu unterstützen. So sind wir aktuell auch dabei, uns als Doppelpraxis zu entwickeln.

Wie haben Sie das Projekt «Praxisübernahme» vorbereitet?
Ich hatte das Glück, dass ich über mehrere Jahre die Praxis kennenlernen konnte. Auf diese Weise habe ich mich Schritt für Schritt an die einzelnen Punkte herangewagt, sei es Versicherungen, sei es Personalfragen, sei es auch Geldfragen. Im letzten halben Jahr vor der eigentlichen Praxisübernahme habe ich dann eines nach dem anderen erledigen können. So war eine recht fliessende Übernahme möglich.

War es schwierig im Fall einer «Praxisübernahme» einen Bankkredit zu bekommen?
Nein, das war keine grössere Schwierigkeit. Wir haben einen Businessplan erstellt, der sich zum Glück auch schon auf bestehende Daten aufbauen konnte. Mit diesem Businessplan haben sich mehrere Banken interessiert, eine Hypothek zu gewähren und ich konnte auswählen.

Wie haben Sie die letzten Tage vor dem «Einstieg» erlebt?
Eine gewisse Nervosität war natürlich da. Funktioniert dann wirklich alles? Was ist, wenn die ersten Rechnungen geschrieben werden, kommt da eine Zahl im richtigen Feld heraus? Es war aufregend, aber natürlich auch eine sehr freudige Zeit.

Und wie war der erste Tag in der eigenen Praxis?
Es war eigentlich ein ganz normaler Montag. Die Arbeit war dieselbe, aber gefühlsmässig war es natürlich eine neue Phase, eine neue Situation. Das habe ich schon gespürt.

Wie beurteilen Sie die Situation jetzt nach über 3½ Jahren?
Der Schritt hat sich absolut gelohnt und ich fühle mich sehr wohl, sowohl als Kinderarzt wie auch als Kleinunternehmer. Es gibt auch immer wieder Schwierigkeiten und Herausforderungen, die für mich jedoch normal sind und ich freue mich, wenn ich das auch weiterhin jeden Tag so machen kann.

Was würden Sie heute anders machen?
Es gibt eigentlich kaum etwas, was ich viel anders machen würde. Ich denke im Grossen und Ganzen hat das sehr gut funktioniert und ich bin sehr froh, dass das alles so weit flüssig gegangen ist.

Was ist das Geheimnis Ihres Erfolges?
schmunzelt. Das ist natürlich schwierig zu beantworten. Erfolg ist ja immer sehr relativ. Die Praxis ist sicher sehr gut ausgelastet und auch die Zahlen stimmen, so dass ich denke, dass wir doch recht erfolgreich sind. Wieso? Ich denke ich habe einige Veranlagungen, die für diesen Beruf ganz gut sind, im Umgang mit den Menschen, im Umgang auch mit so einem Kleinunternehmen. Und das hilft mir, diese Herausforderung täglich zu meistern und ich bin auch sehr froh, dass das recht gut zusammenpasst.

Was würden Sie Ihren Kollegen, welche den Schritt in die Selbstständigkeit noch vor sich haben, mit auf den Weg geben?
Also ich möchten jeden und jede auffordern, den Blick auch in die freie Praxis nicht zu verschliessen. Es ist eine andere Welt als die Spitalwelt, aber es ist eine faszinierende und sehr befriedigende Arbeit. Es ist vielleicht medizinisch nicht immer gleich einzigartig, aber die langfristige Betreuung und der langfristig Kontakt mit den Patienten ist etwas enorm Befriedigendes und – nebenbei bemerkt – auch die finanziellen Möglichkeiten sind nicht so schlecht, wie man oft in den Zeitungen liest.

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