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Gemeinsam ein Ziel verwirklichen – Gründung der Praxis am Wolfgraben
Dr. med. Aline Buck, Fachärztin FMH Innere Medizin, und Dr. med. Maria Rechfeld, Fachärztin FMH für Kardiologie, haben im Herbst 2018 die Tore zu ihrer gemeinsamen Praxis am Wolfgraben in Langnau am Albis eröffnet. Frau Doktor Buck hatte die Praxis von ihrem damaligen Arbeitgeber, Dr. med. Hansueli Späth, übernommen und ist mit Herrn Dr. Späth und den Patienten in die neu gegründete Praxis umgezogen. Herr Dr. Späth arbeitete in der neuen Praxiskonstellation bis Frühsommer 2020 mit. Ebenfalls im Boot ist Prof. Dr. med. Florian Buck, der Ehemann von Aline Buck. Als Facharzt FMH für Radiologie rundet er das Leistungsangebot der Praxis nebst den mittlerweile dazugestossenen Ärztinnen ab.
Frau Doktor Buck, Frau Doktor Rechfeld, wie kam es dazu, dass Sie gemeinsam eine Praxis eröffnet haben?
Wir kennen uns schon seit über zwanzig Jahren aus der Studienzeit und pflegen seit langer Zeit ein familiäres enges Verhältnis. Da unsere Kinder schulpflichtig wurden, wurde es zunehmend schwierig, täglich nach Zürich zur Arbeit zu pendeln. Als sich uns die Gelegenheit bot, unmittelbar neben der Primarschule unserer Kinder eine Praxis zu eröffnen, klang das sehr attraktiv und wir haben die Planungsarbeiten begonnen.
Warum haben Sie sich ausgerechnet in Langnau am Albis niedergelassen?
Weil wir beide hier wohnen und Familie und Beruf optimal miteinander verbinden wollen. Das hat im Alltag sehr grosse Vorteile. Natürlich hat es aus beruflicher Sicht auch Nachteile, wenn man seine Patienten im Dorf an jeder Ecke erkennt. Wir denken aber, dass wir diesen Spagat meistern und gut zwischen Privat- und Berufsleben unterscheiden können. Es ist auch bereichernd, sich in die Gemeinde einzufügen und viele Kontakte zu haben. Die allermeisten dieser Kontakte sind sehr schön und herzlich.
Frau Doktor Buck, Sie haben die Praxis von Herrn Doktor Späth übernommen und sind mit der Praxis umgezogen. Weshalb haben Sie sich dazu entschieden, eine Praxis zu übernehmen und nicht auf der grünen Wiese eine Praxis ohne Patientengut zu eröffnen?
Eigentlich haben wir eine neue Praxis auf der grünen Wiese gegründet. Die Praxis von Dr. Späth wurde ja im Verlauf aufgelöst. Es hat sich aber gezeigt, dass Dr. Späth und ich gegenseitig voneinander profitieren können und sich viele Synergien ergeben. Ich habe zuerst einige Monate in der Praxis von Dr. Späth gearbeitet und begonnen, einen Patientenstamm aufzubauen. Nachdem die neue Praxis fertig gebaut war, wurde der Arbeitsort im November 2018 gezügelt. Dr. Späth wechselte in diesem Umzug ebenfalls den Arbeitsort und arbeitete fortan selbstständig im Infrastrukturnutzungsverhältnis in der neuen Praxis.
Vertraglich haben wir festgehalten, dass ich als Nachfolgerin der Praxis von Dr. Späth fungiere und seine Praxis offiziell am neuen Standort weiterführe. Dr. Späth hatte so das Problem seiner Nachfolge gelöst und wusste seine Patienten auch nach seiner Pensionierung betreut. Zudem war die alte Praxis in einer Liegenschaft, bei der es unklar war, wie lange ein Mietverhältnis noch möglich sein würde. Als Betreiber einer neuen Praxis profitierten wir vom ersten Tag an von einem Grundsockel an Umsatz durch die Sprechstunde von Dr. Späth, um die laufenden Kosten und Löhne zu bezahlen. Es war also eine klassische Win-win-Situation.
Frau Doktor Rechfeld, Sie hingegen haben sich damals für eine Praxisneueröffnung auf der grünen Wiese entschieden. Weshalb?
Mit der Idee, eine Praxis mit gemeinsamer Infrastruktur für Hausarztmedizin und separater Kardiologie aufzubauen, kam initial Familie Buck auf mich zu. Zu diesem Zeitpunkt war ich noch im Angestelltenverhältnis in einer sehr gut etablierten kardiologischen Praxis auf der gegenüberliegenden Seeseite tätig und abgesehen von dem langen Arbeitsweg sehr zufrieden. Die Vorstellung, meine ärztliche Tätigkeit nahe meinem Lebensmittelpunkt ausüben zu können und etwas Eigenes auf die Beine zu stellen, war sehr verlockend. Allein hätte ich den Schritt in die Selbstständigkeit wahrscheinlich nicht gewagt. Nur die Synergie mit der Hausarztmedizin mit bereits fixen internen Zuweisungen sowie eine Standortanalyse einschliesslich Businessplan der finanziellen Machbarkeit liess die Idee mit gutem Gefühl zur Wirklichkeit
werden. Bis heute habe ich diesen Entscheid keinen Tag bereut.
Wie haben Sie das Projekt Praxisübernahme und Neueröffnung in den neu ausgebauten Räumlichkeiten vorbereitet?
Das lief alles erstaunlich reibungslos. Es gibt retrospektiv zwei Hauptgründe, wieso alles so gut ablief: Zum einen hatten wir genügend Zeit (ca. 1.5 Jahre), uns vorzubereiten und alles zu planen. Zum anderen hatten wir starke Partner mit viel Erfahrung, die uns im Beratungsmandat unterstützt haben. Unser Ziel war es, stets ruhig schlafen zu können ohne grosse Sorgen oder Ängste. Dieses Ziel haben wir meistens erreicht. Durch FEDERER & PARTNERS gelangten wir an kompetente Spezialisten – sei es bezüglich Versicherungen, Labor, Architekten und so weiter. Wir waren jederzeit gut beraten und denken, dass dies ein wesentlicher Faktor für die gute Startphase war.
Wie verlief der Umzug von der alten Praxis in die neue? Gab es Schwierigkeiten, sind beispielsweise Patienten abgewandert?
Der Umzug verlief reibungslos. Wir hatten den Vorteil, eine ganz neue Praxis aufzubauen und parallel in den alten Praxisräumen arbeiten zu können. Auf diese Weise mussten im Rahmen des Umzuges nur noch wenige Dinge über ein Wochenende gezügelt werden, sodass wir am darauffolgenden Montag in den neuen Räumlichkeiten starten konnten. Natürlich gab es auch Arbeit. Insbesondere die Umstellung auf ein neues Praxisinformationssystem bedeutete viel Arbeit bezüglich der Datenmigration. Die Anbieter derartiger Software haben inhärent kein grosses Interesse, dass die Daten einfach migriert werden können, um so die Cost of Change zu verringern. Wir wissen nicht die genaue Anzahl an Patienten, die abgewandert sind. Es waren zum Glück aber nur wenige. Hauptgrund war die neue geografische Lage (ca. 3 km entfernt) und andere Erreichbarkeit, die vor allem für betagte Patienten eine Hürde darstellten. Es gibt andere Hausarztpraxen, die dem alten Standort näher liegen. Wir haben grosses Verständnis, wenn Patienten im Zuge dieser Veränderungen Überlegungen anstellten, die hausärztliche Betreuung zu wechseln.
Wie können Sie Ihre Familie und die selbstständige Praxistätigkeit gemeinsam vereinen? Erfordert dies nicht sehr viel Organisationsaufwand?
Die ärztliche Tätigkeit, sei dies nun als Hausärztin oder Kardiologin, ist und war immer eine Tätigkeit mit sehr langen Arbeitszeiten. Die Patienten nehmen jeweils nur die Dauer der Sprechstunde wahr. In Wahrheit gibt es aber danach sehr viel administrative Arbeiten zu erledigen, die oft bis tief in die Nacht dauern. Da ist es sicher hilfreich, dass Wohn- und Arbeitsort nahe beieinander liegen. Die Organisation des Alltages ist und bleibt aber ein Thema zu Hause. Wir benötigen Unterstützung von unseren Ehepartnern und auch von schulischen und privaten Angeboten, um den Haushalt und die Kinderbetreuung zu meistern. Anders würde das nicht klappen.
Wie hat sich die Situation seit der Praxiseröffnung entwickelt? Was würden Sie heute anders machen?
Das meiste würden wir sicherlich genau gleich machen. Es gibt jedoch Aspekte einer Arztpraxis, die in der Ausbildung zum Facharzt sowie in der Vorbereitung auf eine Praxisgründung eher zu kurz kommen und auf die man sich schlecht vorbereiten kann. Hauptsächlich denken wir hier an die Kompetenz, Personal zu führen, anzuleiten, zu kontrollieren und zu qualifizieren. Ebenso haben wir den Generationenunterschied zwischen den jüngeren und älteren Ärzten klar unterschätzt. Da prallen Welten aufeinander und das kann zu Spannungen führen.
Was ist das Geheimnis Ihres Erfolges?
Der Erfolg spiegelt sich in der Leidenschaft und Freude unserer ärztlichen Tätigkeit, aber vor allem in der Zufriedenheit der Patienten wider. Das grösste Kompliment war es, als im Laufe des ersten Jahres Patienten zu uns wechselten, ohne uns vorher persönlich in einer Konsultation kennenzulernen, sondern bereits entschlossen mit ihrem Dossier in der Hand erschienen. Nachbarn, Familienmitglieder oder Bekannte haben uns empfohlen. Wenn man solches Vertrauen und Wertschätzung erfährt, ist man überwältigt. Das gibt uns Kraft für die weniger schönen, aufwendigen administrativen Aufgaben im Praxisalltag.
Was würden Sie Ihren Kollegen, die den Schritt in die Selbstständigkeit noch vor sich haben, mit auf den Weg geben?
Die Gründung einer Praxis bedeutet zunächst einmal sehr viel Arbeit. Nicht unbedingt nur in der Gründungsphase, sondern vor allem auch in den folgenden Jahren. Das sollte jedem bewusst sein, der eine Praxis gründen möchte. Wir haben sicher davon profitiert, dass wir uns als Team zusammengetan haben. Allein wäre der Aufwand ungleich grösser geworden. Die meisten Ärzte gründen einmal in ihrem Leben eine Praxis – wenn überhaupt. Die verschiedenen Aspekte erfordern viel Erfahrung und man kann sich das Leben deutlich erleichtern, wenn man sich hier professionelle Hilfe holt. Wir empfehlen jedem, die verschiedenen Anbieter kennenzulernen und in einem Gespräch auf das Bauchgefühl zu hören. Die Wahl der Begleiter auf der Reise in die Selbstständigkeit ist sicherlich die wichtigste Wahl überhaupt!
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