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Dr. med. Urs Aebli

Der Facharzt FMH für Allgemeinmedizin hat im Jahre 2007 eine Praxis in Bachenbülach übernommen. Wie hat er diesen grossen Schritt in die Selbständigkeit vorbereitet udn wie hat er ihn erlebt? Was würde er heute anders machen? Das und noch vieles mehr für alle, die diesen Schritt noch vor sich haben und aus den Erfahrungen von Kollegen profitieren möchten.

Warum haben Sie sich für eine Praxisübernahme und nicht für eine Eröffnung entschieden?
Abgesehen vom Zulassungsstopp mit den bekannten Folgen, habe ich nie an eine Neueröffnung einer Allgemeinpraxis gedacht. Für mich war immer klar eine gut gehende, ländliche Praxis zu übernehmen. Dies hat in meinen Augen entscheidend mehr Vorteile als Nachteile, besonders in finanzieller Hinsicht gibt es eine gewisse Sicherheit, nach demPraxisstart nicht mit «leeren Händen» dazustehen.

Warum haben Sie sich ausgerechnet in Bachenbülach niedergelassen?
In meiner letzten Ausbildungsstelle am Spital Bülach kam ich in Kontakt mit Praktikern aus der Umgebung. Bachenbülach ist eine Nachbargemeinde von Bülach und somit prädestiniert für eine gute Zusammenarbeit mit dem Spital, wo sich im Laufe der Zeit auch wertvolle Kontakte mit den Kaderärzten ergaben. Zudem wollte ich nach 13 Jahren Wohnen in der Stadt Zürich, nach der Geburt meines Sohnes aufs Land ziehen. So anerbot sich Bachenbülach in mehrfacher Hinsicht wie zum Beispiel die Nähe zum Flughafen Kloten und den Städten Zürich und Bülach als aufstrebende Gemeinde mit grossem Entwicklungspotenzial. Hauptgrund war aber ein gutes Angebot zur Praxisübernahme durch meinen Vorgänger.

Sie sind jetzt in einer Doppelpraxis tätig. War für Sie eine Einzelpraxis nie ein Thema?
Nein, die Arbeit zu zweit ist viel angenehmer. Man ist nicht ganz auf sich allein gestellt, es ergeben sich multiple Synergien im Personalwesen, Investitionen, Ferienvertretungen, allgemeinem «Know-How» und gegenseitiger Gedankenaustausch, um nur ein Paar zu nennen.

Wie haben Sie das Projekt «Praxiseröffnung» vorbereitet?
Ich habe Veranstaltungen und Vorträge zum Thema Praxisübernahme besucht sowie etwas Selbststudium von geeigneter Literatur betrieben. Vom KHM gab es ein (bereits wieder abgeschafftes) Seminar, welches aber nur sehr bedingt hilfreich war. Glücklicherweise hatte ich mit meinem Praxisvorgänger einen äusserst versierten Partner am Start, der die Übergabe generalstabmässig geplant hatte.

War es schwierig im Fall einer Praxiseröffnung einen Bankkredit zu bekommen?
Nein, wobei dies wahrscheinlich mit dem professionell erstellten Businessplan von FEDERER+PARTNERS zusammenhängt. Ich musste mich hier wirklich nur ums Wichtigste kümmern, d.h. den Kontakt mit dem entsprechenden Bankvertreter aufnehmen und den geeigneten Finanzpartner auswählen. Auf eigene Faust wäre das Unterfangen um einiges schwieriger gewesen.

Wie haben Sie die letzten Tage vor der Eröffnung erlebt?
Sehr angenehm, bis eine Woche vor der Übernahme waren noch diverse Kleinigkeiten zu regeln, es kam aber nie zu bösen Überraschungen oder Zwischenfällen. Ärger bereitete vor allem die Bürokratie im Rahmen der Zulassung durch die kantonale Gesundheitsdirektion. Eine gesunde Portion «Nervosität» kam lediglich im Zusammenhang mit der «neuen» Arbeit auf, da sich die Praxistätigkeit wesentlich von der Spitalarbeit unterscheidet. Genügend Sicherheit hat mir zudem die 2-monatige Mitarbeit, kurz vor der Praxisübernahme, mit meinem Vorgänger gegeben.

Und wie war der erste Tag in der eigenen Praxis?
Strenger als ich es mir vorgestellt hatte. Am Abend um 19.00 Uhr noch notfallmässiger Hausbesuch mit anschliessender Spitaleinweisung…

Wie beurteilen Sie die Situation jetzt nach einem halben Jahr?
Ich bin über den guten Start erleichtert, bisher hat alles wunderbar geklappt. Ich arbeite zwar viel, sehe nun aber auch den damit verbundenen Erfolg, was einem Kraft und Zuversicht für die weitere Arbeit gibt.

Was würden Sie heute anders machen?
Aktuell fällt mir nichts Wesentliches ein, ich bin mit dem Verlauf sehr zufrieden.

Was ist das Geheimnis Ihres Erfolges?
Ehrlichkeit zu sich selbst, zu den Patienten, zu Praxispartner und Personal. «Solide» Arbeit an der Basis mit einer gesunden Portion Menschenverstand, Einfühlungsvermögen und Kommunikation. Wichtig ist auch die Unterstützung durch meine Familie, die den Erfolg erst ermöglicht hat.

Was würden Sie Ihren Kollegen, welche den Schritt in die Selbständigkeit noch vor sich haben, mit auf den Weg geben?
Den Schritt in die Selbständigkeit zu wagen, trotz vieler Gefahren und Warnungen sowie «Angstmachern». Versuchen «Bewährtes» zu verfolgen, keine unnötigen Risiken einzugehen und nicht zu viel zu erwarten.

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