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Dr. med. Jeanine Beauge – den Traum der eigenen Kinderarztpraxis verwirklicht

Dr. med. Jeanine Beauge hat im Januar 2021 die Kinderpraxis TocToc in Solothurn eröffnet. Im Interview erzählt sie uns, wie sie die Vorbereitungs- und Aufbauphase während der Corona-Pandemie erlebt hat.

Frau Doktor Beauge, warum haben Sie sich für die Neugründung einer Praxis entschieden anstelle einer Praxisübernahme?
Es war immer mein Traum, in meiner eigenen Kinderarztpraxis tätig zu sein. Bei der Neugründung kann man die Praxis von A bis Z neu und frei gestalten, die Grösse bestimmen, die Anzahl Räume und deren Einteilung und muss keine Kompromisse eingehen oder Abstriche machen.

Warum haben Sie sich ausgerechnet in Solothurn niedergelassen?
Ich war schon während sieben Jahren in Solothurn tätig und meine Familie hat in der Nähe von Solothurn ein schönes Eigenheim gefunden, sodass wir uns in der Gegend sehr wohl und zu Hause fühlen.

War die Idee einer Kooperation mit anderen Ärzten von Anfang an geplant?
Mir war immer wichtig, in einer Gemeinschaftspraxis tätig zu sein. Ich schätze den Austausch unter Kolleginnen und Kollegen und die Arbeit im Team sehr.

Wie haben Sie Ihre Praxiseröffnung vorbereitet? Gab es bei den Vorbereitungen Herausforderungen, die Sie meistern mussten?
Ich hatte ein Jahr Zeit für die Planung und den Bau bis zur Eröffnung der Praxis. Ich hatte grosse Unterstützung durch die Unternehmensberatung FEDERER & PARTNERS, die mir vor allem in der Anfangsphase Arbeit abgenommen hat. So half mir FEDERER & PARTNERS bei der Immobiliensuche, machte eine Erstbesichtigung, verglich die verschiedenen Objekte und unterstützte mich bei der Vorselektion der verschiedenen Bauobjekte. FEDERER & PARTNERS vermittelte mir auch mein Architekturbüro Meier-Zosso Planungs AG, die hervorragende Arbeit von der Planung bis zum Abschluss des Baus leistete. Eine weitere Entlastung bot mir FEDERER & PARTNERS, indem sie die Bewerberinnen für die MPA-Stellen für eine erste Vorstellungsrunde einluden, mir ausführlich Bericht erstatteten und mich bei der Auswahl der Kandidatinnen unterstützten. Eine grosse Herausforderung war das Naming und der visuelle Auftritt der Praxis und der Website. Die Firma Kooi AG hat hier exzellente Arbeit geleistet. Der kleine freundliche Vogel, der extra für meine Praxis kreiert wurde, bringt mit seinen verschiedenen Motiven Leben, Charme und Atmosphäre in unsere Praxis. So fühlt sich das kleinste Kind in unseren Räumlichkeiten wohl und findet im freundlichen Vogel einen Freund und Aufmunterung.

War es schwierig, für die Praxisneugründung einen Bankkredit zu bekommen?
Es war nicht schwierig, einen Bankkredit zu bekommen, da Praxen in der Regel finanziert werden, sondern einen guten: Auf die Konditionen kommt es an. Durch meinen langjährigen Treuhänder der Wadsack AG kam ich schliesslich zu meiner Bank. Die kleine regionale Bank SLB (Spar- und Leihkasse Bucheggberg AG), die mir zuvor nicht einmal bekannt war, hat mir nicht nur mit Abstand die besten Konditionen geboten, sondern auch mit zuvorkommender Betreuung geglänzt.

Wie haben Sie die letzten Tage vor der Praxiseröffnung erlebt?
Ich war ein wenig nervös, aber auch voller Vorfreude. Der Praxisbau war rechtzeitig fertig, sodass wir genügend Zeit zum Einrichten hatten. Doch zwischen Weihnachten und Neujahr gab es noch zahlreiche Kleinigkeiten, die besorgt und erledigt werden mussten.

Und wie war der erste Tag in der eigenen Praxis?
Ein Erfolg! Meine beiden MPAs und ich waren etwas aufgeregt, aber wir hatten gute Unterstützung im Hintergrund durch das IT-Team (Cross IT und amétiq), falls es zu Problemen oder Pannen kommen würde bezüglich Internet, Software, Drucker und Anbindung der medizinischen Geräte. Dann hatten wir auch Rückendeckung durchs Labor (Viollier), das sich einen halben Tag Zeit nahm für die Verordnung und Bedienung der Laborgeräte für die ersten Blutentnahmen. Es funktionierte alles wie am Schnürchen. Die Familien und vor allem die Kinder kamen mit strahlenden Gesichtern in unsere kinderfreundliche Praxis, und wir wurden mit Lob über die schöne Praxis überhäuft. Das alles machte den ersten Tag zum perfekten Praxisstart!

Die Vorbereitungs- und Aufbauphase während der Corona-Krise war sicher eine grosse Herausforderung. Wie haben Sie und Ihr Team diese aussergewöhnliche Situation erlebt?
Die Planungsphase war mitten in der Corona-Pandemie, ich war leicht beunruhigt, da ich nicht wusste, wie die Nachfrage in unserer neuen Praxis deswegen sein würde. Es hat sich ab dem ersten Tag herausgestellt, dass meine Sorgen nicht nötig gewesen wären. Wir hatten von Beginn an gut zu tun. Die Eltern waren dankbar, dass wir uns Zeit für ihre Anliegen nahmen, die sie zum Teil schon längere Zeit zurückgestellt hatten. Zurück zur Frage: Wir hatten trotz Pandemie glücklicherweise keine Verzögerungen, der Bau konnte planmässig fortschreiten. Einzig bei der Lieferung des Inventars (Liegen, Babywaagen, Messlatten etc.) gab es Verzögerungen, sodass ich angespannt war, ob alles zeitgerecht erfolgen würde und wir bis zum Start vollumfänglich eingerichtet sein würden. Zum Glück hat alles gut geklappt. Wie beurteilen Sie die Situation jetzt nach einigen Monaten in der Praxis?

Wie meistern Sie die Herausforderung, die eigene Praxis und Ihr Privatleben unter einen Hut zu bringen?
Ich würde lügen, wenn ich nicht sagen würde, dass ich viel zu tun habe. Es ist auch gut, wenn man in einer eigenen Praxis viel Arbeit hat. Es fallen nun zusätzlich viele administrative und organisatorische Arbeiten an, die nebst der Sprechstundenzeit zu erledigen sind. Auch wenn ich nicht 100 % arbeite, ist es ein Fulltime-Job, den ich ohne die grossartige Unterstützung meines Mannes, der viel die Kinder betreut und im Haushalt den grössten Teil der Arbeit übernimmt, nicht in dieser Art meistern könnte. Es ist manchmal wie ein Spagat zwischen Praxis und Familie, da muss man immer im Training bleiben. Ich bin auch froh, dass sich meine Jungs in meiner Praxis zu Hause fühlen und mich gerne mal besuchen, wenn ich einen Wochenenddienst habe. In der Pandemie war in dieser Hinsicht sicher ein Vorteil, dass wir privat sehr wenig Termine hatten und dadurch die Wochenenden und Abenden voll der Familie widmen konnten.

Was würden Sie heute anders machen?
Da kommt mir spontan nichts in den Sinn.

Was ist das Geheimnis Ihres Erfolges?
Gute Frage. Ich nehme mir Zeit für die Patienten, nehme die Eltern immer ernst und gebe im Praxisalltag mein volles Engagement. Mein fachlich sehr kompetentes Team von Kinderärztinnen und MPAs mit seinem sehr herzlichen Umgang mit den kleinen und grossen Patienten und ihren Familien wird von allen sehr geschätzt. Die Praxis ist sicher ein Hingucker für alle, die Kinder fühlen sich wohl, und wir können von der Mund-zu-Mund-Propaganda von zufriedenen Patientenfamilien profitieren.

Was würden Sie Ihren Kollegen, die den Schritt in die Selbstständigkeit noch vor sich haben, mit auf den Weg geben?
Es ist wichtig, dass man für die Planung und den Bau genügend Zeit einplant, vor allem wenn man daneben voll berufstätig ist. Von grosser Bedeutung ist eine zentrale Lage für die Praxis. Es lohnt sich, viele Objekte anzuschauen. Es ist essenziell, ein gutes Team zu haben, auf dessen Arbeit man sich voll verlassen kann.

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