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Dr. med. Stefan Remensberger

Herr Dr. med. Stefan Remensberger, Facharzt FMH für Kinder- und Jugendmedizin, hat im Jahre 2013 eine Facharztpraxis in der Stadt Zürich eröffnet. Wie hat er diesen grossen Schritt in die berufliche Selbständigkeit vorbereitet und wie hat er ihn erlebt? Was würde er heute anders machen? Das und noch vieles mehr für alle, die diesen Schritt noch vor sich haben und aus den Erfahrungen von Kollegen profitieren möchten.

Herr Doktor Remensberger, warum haben Sie sich für eine «Praxiseröffnung» und nicht für eine «Übernahme» entschieden?
Ich hatte drei verschiedene Möglichkeiten einer Praxisübernahme geprüft, war aber bezüglich Grösse, Ausbau oder Standort nicht überzeugt. Ausserdem hatte ich bis zu diesem Zeitpunkt schon in sehr vielen verschiedenen Kinderarztpraxen gearbeitet, so dass ich relativ konkrete Vorstellungen bezüglich meiner eigenen Praxis hatte, die ich mit einer Neueröffnung besser realisieren konnte.

Weshalb haben Sie sich dafür entschieden, Ihre vorangegangene Tätigkeit in einer Praxis aufzugeben und eine eigene Praxis aufzubauen?
Ich war zuvor in einer Praxispartnerschaft, wo sich nach vier Jahren eine zunehmende Diskrepanz der Arbeitsweisen und Vorstellungen zwischen meinem Partner und mir abgezeichnet hat, so dass der Wunsch nach alleiniger Selbstbestimmung zunahm.

Warum haben Sie sich ausgerechnet in der Stadt Zürich niedergelassen?
Weil ich schon lange und gerne in Zürich lebe und hier auch mein Studium und meine Facharztausbildung absolviert habe und auch schon lange in der Praxis tätig war. So kannte ich auch die Situation sowie den Bedarf genau und hatte schon einige treue und dankbare Patienten.

Wie haben Sie das Projekt «Praxiseröffnung» vorbereitet?
Mit der kompetenten Hilfe von FEDERE & PARTNERS und auch meiner Frau (ehem. pädiatrische MPA) konnte ich sogar noch bis unmittelbar vor der Praxiseröffnung 70% andernorts arbeiten. Ich hatte so also genügend tatkräftige Unterstützung. Der eigentliche Startschuss fiel mit dem finden des Standortes bzw. geeigneten Praxisräumen. Dann mussten wir uns für einen Praxisplaner für den Umbau entscheiden, wofür wir drei verschiedene Offerten einholten. Die vielen Entscheidungen bezüglich des Ausbaus mit dem Grundriss und der Raumaufteilung habe ich als intensivste Planungszeit in guter Erinnerung. Die stressigste Zeit war eindeutig der Monat vor der Eröffnung. Zwei Wochen vor der Eröffnung war die Praxis noch eine Baustelle! Die vielen unzähligen Kleinigkeiten (Stempel, Rezepte, Instrumentarium usw.), welche neben all den grösseren Posten (Computer und Software, Ultraschall- und Laborgerät, Steri, Apotheke, Homepage, Mobiliar usw.) rechtzeitig organisiert sein mussten, waren insgesamt eine grosse Herausforderung.

Welche Ängste haben Sie während der Vorbereitungsphase begleitet?
Der Zeitdruck war im letzten Monat vor der Eröffnung recht gross und v.a. die Terminierung des Umbaus war relativ knapp, so dass ich zwischenzeitlich befürchten musste, dass es nicht ganz reicht bis zur geplanten Eröffnung.

War es schwierig im Fall einer «Praxiseröffnung» einen Bankkredit zu erhalten?
Mit dem durch FEDERE & PARTNERS ausgearbeiteten Businessplan war dies überhaupt kein Problem. Zudem scheint man als Praxisinhaber bei den Banken sehr kreditwürdig zu sein. Schlussendlich haben wir von vier verschiedenen Finanzierungsofferten die für uns attraktivste aussuchen können.

Wie haben Sie die letzten Tage vor der «Praxiseröffnung» erlebt?
Wie schon oben geschildert, war dies eine sehr stressige Zeit. Am Wochenende vor der Eröffnung mussten wir noch u.a. Spielsachen für das Wartezimmer kaufen. Am Sonntag musste sich dann meine, im siebten Monat schwangere, Frau in der Praxis hinlegen, weil es für sie zu viel wurde und sie «wilde Wehen» bekam. Schlussendlich haben wir es aber geschafft, dass alles mehr oder weniger bereit war am Eröffnungstag.

Und wie war der erste Tag in der eigenen Praxis?
Der erste Tag verlief dann völlig problemlos und erfreulich. Es kamen bereits etwa 12 Patienten und es hat sich fast etwas wie selbstverständlich angefühlt.

Wie beurteilen Sie die Situation jetzt nach über 2 Jahren?
Es ist ein gutes Gefühl, Praxisinhaber zu sein und alles selber entscheiden zu können aber zeitweise auch mit grossen Belastungen und Stress verbunden. Es lief von Anfang an noch besser als gedacht, dafür ist seither auch die Arbeitsbelastung dementsprechend. Massnahmen zur Entlastung waren schon mehrmals durch Rückschläge gemindert worden. Die Aufgabe als Arbeitgeber Personal zu führen und auch immer wieder gute Mitarbeiter zu finden und ein gut funktionierendes Team zu bilden, ist nicht zu unterschätzen.

Was würden Sie heute anders machen?
Das Meiste würde ich gleich machen aber v.a. bei Personal-Entscheidungen ist man oft im Nachhinein schlauer und würde vielleicht anders entscheiden. Bei arbeitsrechtlichen oder versicherungstechnischen Fragen lohnt es sich professionellen Rat einzuholen.

Was ist das Geheimnis Ihres Erfolges?
Ich glaube v.a. der Spass an der Arbeit, das Interesse an meinen Patienten, ein gewisser Ehrgeiz und eine patientenfreundliche Praxisorganisation.

Was würden Sie Ihren Kollegen, welche den Schritt in die Selbstständigkeit noch vor sich haben, mit auf den Weg geben?
Eine gute Planung ist essentiell und professionelle Hilfe dabei nie falsch. Im Falle einer Neueröffnung ist sicher auch eine gute Standortanalyse hilfreich.

Herr Doktor Remensberger, vielen herzlichen Dank für das Interview. Wir wünschen Ihnen weiterhin viel Freude und Erfolg mit Ihrer Praxis.

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