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Dr. med. Diiana Weinberger

Frau Dr. med. Diiana Weinberger, Fachärztin FMH für Innere Medizin und Gefässkrankheiten, hat im Jahre 2007 eine Praxis in Cham übernommen. Wie hat sie diesen grossen Schritt in die Selbständigkeit vorbereitet und wie hat sie ihn erlebt? Was würde sie heute anders machen? Das und noch vieles mehr für alle, die diesen Schritt noch vor sich haben und aus den Erfahrungen von Kollegen profitieren möchten.

Frau Doktor Weinberger, warum haben Sie sich für eine Praxisübernahme und nicht für eine Eröffnung entschieden?
Ich bin Fachärztin für Innere Medizin und mein zweites Fachgebiet sind die Gefässkrankheiten. Ich wollte gerne vorwiegend Hausarztmedizin betreiben, ergänzt mit Spezialuntersuchungen der Blutgefässe (Angiologie). Die Übernahme einer gut gehenden Praxis für Hausarztmedizin, die von Anfang an bereits in vollen Zügen funktioniert, passte am besten zu meinem Konzept.

Warum haben Sie sich ausgerechnet in Cham niedergelassen?
Der Standort der Praxis ist eine der wichtigsten Entscheidungen und muss sehr pragmatisch ausgewählt werden. Ich habe mich auf die wirtschaftliche Standortanalyse von FEDERER & PARTNERS gestützt. Die Region ist tendenziell wachsend, die Zahl der Patienten pro Arzt ist gross, verglichen mit anderen Regionen. Dazu kommen die zentrale Lage der Praxis und die exzellenten Verbindungen mit dem öffentlichen Verkehr. Die emotionalen Argumente kommen erst an zweiter Stelle: Ich habe mit meiner Familie neun Jahre in Cham gelebt. Meine Tochter und ich wurden in der Gemeinde Cham eingebürgert, da wir ursprünglich aus Bulgarien kommen. Mein Vorgänger Dr. Urs Wiederkehr ist ein sehr korrekter, loyaler und sympathischer Mensch. Es passte einfach alles!

War für Sie eine Gemeinschaftspraxis nie ein Thema? Warum?
Nein! Nach über 12 Jahren Ausbildung in verschiedenen Spitälern der Schweiz wollte ich meine Freiheit. Ich wollte zuerst meine eigenen Erfahrungen sammeln. Es war mir sehr wichtig, meine eigenen Visionen umzusetzen und meine eigene Richtung der Praxis zu gestalten. Ich hatte das Glück, dass ich das Team von meinem Vorgänger übernehmen konnte. Das war für die Patienten sehr wichtig, es gewährte eine emotionale und fachliche Kontinuität!

Wie haben Sie das Projekt «Praxiseröffnung» vorbereitet?
Ich hatte wieder mal Glück! Ich wurde während der Praxisübernahme sehr professionell von FEDERER & PARTNERS betreut. Alle notwendigen Vorbereitungen, insbesondere Businessplan, Kontakte zu Banken und Versicherungen, wurden von FEDERER & PARTNERS hervorragend ausgeführt.

War es schwierig im Fall einer Praxiseröffnung einen Bankkredit zu bekommen?
Nein, aber es muss alles sehr professionell vorbereitet werden. Insbesondere der Businessplan. Die Banken sind keine wohltätigen Institutionen, sie nehmen alles unter der Lupe. Die Persönlichkeit der Ärztin oder des Arztes steht im Mittelpunkt. Ich habe mich oft um eine Stelle beworben. An allen Vorstellungsgesprächen hatte ich den Eindruck, dass niemand meine Unterlagen vor dem Gespräch gelesen hatte. Die einzigen Menschen, die meinen Lebenslauf in Details kannten, waren die Bankiers! Ein bisschen traurig, nicht?

Wie haben Sie die letzten Tage vor der Eröffnung erlebt?
Ehrlich gesagt ich habe keine Erinnerung an diese Tage, ich habe mich sehr sicher gefühlt. Wahrscheinlich war ich ein bisschen nervös, aber ich weiss es nicht mehr.

Und wie war der erste Tag in der eigenen Praxis?
Es hört sich wahrscheinlich komisch an, aber die Praxis hat vom ersten Tag an ruhig und sicher funktioniert. Mein Team hat dabei eine sehr wichtige Rolle gespielt! Die Sprechstunde wurde locker gestaltet, meine Kolleginnen haben mir vor jedem Patienten kurze Tipps über ihre oder seine Vorgeschichte gegeben. Sie haben mich warmherzig unterstützt, es war genial.

Wie beurteilen Sie die Situation jetzt nach über 3 Jahren?
Es war schön, anlässlich Ihrer Fragen zurückzudenken. Es überwältigen mich schöne Erinnerungen und Gefühle. Die Praxis läuft auf hohen Touren. Mittlerweile habe ich die Praxisräumlichkeiten renoviert, es sieht sehr schön aus. Es sind sehr viele neue Patienten gekommen, insbesondere junge Menschen. Meinen Businessplan habe ich bereits nach dem ersten Jahr überholt. Ich bin stolz auf mein Team und auf mich.

Was würden Sie heute anders machen?
Gar nichts!

Was ist das Geheimnis Ihres Erfolges?
Ich werde einiges aufzählen:
1. Entscheidend am Anfang ist die professionelle Betreuung der Übernahme oder der Neueröffnung der Praxis sowie der Startphase von 6 Monaten. Eine Zwischenanalyse der Praxisabläufe hat mir sehr geholfen! Ich habe von FEDERER & PARTNERS wichtige Tipps bekommen, wie ich meinen Praxisablauf optimieren kann.

2. Bei der Übernahme einer bestehenden Praxis ist die Zusammenarbeit mit dem Vorgänger sehr wichtig, denn er kennt die Patienten seit Jahrzehnten. Das Vertrauen der Patienten für sich zu gewinnen ist kein Zufall, es muss eine Strategie erarbeitet werden. Das alte Team übernehmen, die Praxis bloss nicht sofort renovieren, die Therapie nicht sofort komplett ändern. Oft sind es Kleinigkeiten, die entscheidend sind, denn es braucht Fingerspitzengefühl. Es beeindruckt meine Patienten immer noch, dass ich mit meinem Vorgänger, Dr. Urs Wiederkehr, einen sehr guten Kontakt unterhalte und von seiner Erfahrung weiterhin schöpfe, obwohl sie sich an meinem Stil bereits gewöhnt haben.

3. Harte Arbeit mit Herz und Seele! Jedem einzelnen Patienten zeigen, wie wichtig für mich ihre oder seine Probleme sind. Endlich weit weg von der Anonymität des Spitals. Das ist doch das Schönste in meinem Beruf und die Menschen, die meine Praxis betreten, müssen das spüren. Nur so kann man sich selber weiterentwickeln. Meine Patienten geben mir sehr viel zurück.

4. Die Arbeit in einer Arztpraxis ist Teamarbeit. Das Team muss das spüren, an den Teamsitzungen muss immer wieder die Strategie neu definiert werden und die alltäglichen Schritte zum Ziel besprochen werden. Die Menschen müssen motiviert werden.

5. Die Zusammenarbeit mit den Kollegen in der Region pflegen, unkompliziert einen Ratschlag holen, schwierige Fälle am Ärztekränzli (Qualitätszirkel) besprechen. Denn in der Praxis trifft man täglich alleine Entscheidungen, kein Oberarzt im Hintergrund, keine Chefvisite.

6. Nicht vergessen: Eine eigene Praxis zu führen bedeutet, dass man sich mit vielen Businessproblemen auseinandersetzen muss. Es ist spannend. Man lernt nie aus. Ich habe längst vergessen, wie sich der Alltag im Spital anfühlt. Es ist ein schönes Gefühl.

Was würden Sie Ihren Kollegen, welche den Schritt in die Selbstständigkeit noch vor sich haben, mit auf den Weg geben?
Mut, Herz und Seele! Erst dann kommt die fachliche Kompetenz!

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