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Dr. med. Astrid Pawlisz

Frau Dr. med. Astrid Pawlisz, Fachärztin FMH für Allgemeine Innere Medizin, hat im Jahre 2013 eine Praxis in Grenchen (SO) neu eröffnet. Wie hat sie diesen grossen Schritt in die Selbständigkeit vorbereitet und wie hat sie ihn erlebt? Was würde sie heute anders machen? Das und noch vieles mehr für alle, die diesen Schritt noch vor sich haben und aus Erfahrungen von Kollegen profitieren möchten.

Frau Dr. Pawlisz, was waren Ihre Beweggründe eine eigene Praxis zu eröffnen?
Schon während meines Studiums wusste ich, dass ich irgendwann eine eigene Praxis eröffnen möchte, da ich Freude an wirtschaftlichen Themen habe. Daher habe im Jahr 2008 in Grenchen bei einem Kollegen in der Praxis angefangen zu arbeiten. Während dieser Zeit konnte ich feststellen, dass mir die Selbständigkeit viel Spass bereitet, da ich gerne Verantwortung übernehme und die Unabhängigkeit schätze.

Wie war es mit der Finanzierung? War es schwierig für eine so junge Ärztin wie Sie einen Kredit zu erhalten?
Mit dem von FEDERER & PARTNERS erstellten Businessplan war es nicht schwierig, einen Bankkredit zu erhalten, zumal ich noch relativ jung bin. Als Allgemeinmedizinerin ist zudem das Investitionsvolumen im erträglichen Bereich.

Wie erlebten Sie die letzten Tage vor der Eröffnung? Empfanden Sie es als stressig oder eher entspannt?
Die letzten Tage vor der Praxiseröffnung waren sehr stressig, da es vor Baubeginn zu Verzögerungen wegen später Baubewilligung kam. Die letzten Wochen war ich täglich mit meinem Architekten in Kontakt, der mich jedoch immer beruhigte. Zwei oder drei Tage vor der Eröffnung befanden sich noch zirka 30 Handwerker in der Praxis – es wurden Wände fertig gestrichen, Vorhänge angebracht usw. Es herrschte ein richtiges Chaos. Während dieser Zeit wirkten die Handwerker gestresst und ich stellte mir immer wieder die Frage, ob wir wohl rechtzeitig fertig werden würden. Schlussendlich eröffneten wir die Tore zu meiner Praxis drei Tage später, was für mich vollkommen in Ordnung war. Bis heute bleibt das ein kleines Wunder für mich.

Wie war Ihr erster Tag in der Praxis?
Ich weiss noch, am ersten Tag hatte ich als erstes eine ganz nette, langjährige Patientin vor mir. Ich habe mich mehrmals bei ihr entschuldigt, da ich immer in den Computer schauen musste, weil ich mit der Software noch nicht richtig vertraut war. Während der Arbeit merkte ich ausserdem, dass kleine Dinge noch nicht perfekt waren: sei es im Labor, wo ein Gerät noch nicht angeschlossen war oder ein Medikament, welches noch nicht an Lager war oder gewisse Funktionen in der Software, die noch nicht freigeschaltet waren. Doch irgendwann realisierte ich, dass ich mich nach der vielen Arbeit wirklich auf meine Praxis freuen und darauf stolz sein kann, dass ich das Alles geschafft habe –das war ein sehr schöner, emotionaler Moment!

Wie beurteilen Sie die Situation jetzt nach über sechs Monaten in der Praxis? Was haben Sie für positive und was für negative Erfahrungen gemacht?
Besonders positiv war für mich, dass sehr viele Patienten von der Praxis, in der ich zuvor arbeitete, mit mir die Räumlichkeiten wechselten. Auch ein paar Patienten, die ich nur sporadisch gesehen habe, sind mitgekommen – insgesamt viel mehr als ich mir vorgestellt habe. Viele Patienten haben auch die Räumlichkeiten gelobt – die Praxis sei sehr schön gelungen. Ausserdem hatte ich rasch das grosse Glück durch zwei weitere in der Praxis tätige, ÄrztInnen unterstützt zu werden. Als negative Erfahrung kann ich so spontan jetzt gerade nichts nennen. Was ich allerdings sicherlich unterschätzt habe, ist die Personalführung. Es sind doch immer sehr unterschiedliche Bedürfnisse von Seiten des Personales vorhanden. Dafür hat es etliche Gespräche benötigt. Ich sehe das als Herausforderung an und mittlerweile hat sich das Team sehr etabliert.

Was haben Sie für Unterschiede feststellen können von der eigenen Praxis gegenüber der Tätigkeit im Spital oder zu der Anstellung in der vorherigen Praxis? Was ist Ihr Erfolgsgeheimnis?
In der eigenen Praxis macht es mir Spass, die Arbeitsabläufe selber zu organisieren. In dieser Hinsicht gefällt mir auch der Freiraum besonders. Da merke ich die Freude an der wirtschaftlichen Organisation einer Praxis. Im Spital ist dies natürlich vorgegeben. Ein ganz wichtiger Faktor für Erfolg ist das Personal und dessen Führung, damit das ganze Team motiviert ist und alle Freude an der Arbeit haben. Dies spüren schlussendlich auch die Patienten, wenn eine gute Atmosphäre in der Praxis herrscht. Wichtig ist auch die Kommunikation mit den Patienten, für viele Patienten einfach da sein und zuhören. Hygiene ist für mich auch ein wichtiger Punkt, damit die Praxis einen gepflegten und sauberen Eindruck hinterlässt. Und natürlich die professionelle Begleitung durch Finanzexperten, wie den Treuhänder oder FEDERER & PARTNERS.

Haben Sie einen Tipp für Kollegen, die ebenfalls planen, sich selbständig zu machen? Was würden Sie diesen mit auf den Weg geben?
Wichtig ist, ein Projekt frühzeitig in Angriff zu nehmen und die Zeit nicht zu knapp planen. Denn es gibt immer Dinge mit denen man nicht rechnet wie, dass die Baubewilligung etwa drei bis vier Monate bei den Behörden liegen bleibt oder beim Bau Komplikationen auftreten könnten. Ich empfehle auch, professionelle Architekten auszuwählen, die auf Arztpraxen spezialisiert sind. Ich hatte so viel zu tun und war wirklich froh um diese Unterstützung. Eine sorgfältige Planung ist sehr wichtig.

Wie ist die Zusammenarbeit in der Region? Sie haben schon viele Leute gekannt, geht dies gut? Wie teilen Sie die Notfalldienste auf?
Die Notfalldienste im Kanton Solothurn werden mit dem Bürgerspital geregelt. Jeder Hausarzt leistet im Bürgerspital durchschnittlich einen Notfalldienst pro Monat. Die Zusammenarbeit mit den Ärzten aus der Region war für mich einfach, weil ich sie alle schon kannte. Wir treffen uns alle einmal im Monat zum Qualitätszirkel, wo ich alle Hausärzte der Region jeweils auf dem Laufenden über mein Projekt halten konnte. Das hat viele Ängste genommen.

Wie sehen die Zukunftsperspektiven Ihrer Praxis aus? Was haben Sie noch geplant?
Ich habe seit dem 1. Oktober 2013 eine Praxispartnerin. Zudem unterstützt uns ein weiterer Arzt an zwei Tagen die Woche. Die Praxis ist von der Grösse her optimal. Im Verlauf diesen Jahres soll noch eine weitere Ärztin integriert werden. Ausserdem sind noch kleinere Investitionen in technische Geräte geplant.

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